Wer kauft, was er nicht braucht, verkauft, was er braucht

 Wir alle kennen das Gefühl. Man stöbert online oder bummelt durch ein Geschäft, und plötzlich sticht einem etwas besonders ins Blickfeld. Es glänzt, ist neu und vielleicht sogar im Angebot! Und ehe man sich versieht, rechtfertigt man sich, warum man es braucht, obwohl man tief im Inneren weiß, dass es wahrscheinlich nicht nötig ist. Aber es ist beruhigend und stärkt das Selbstwertgefühl, oder? Es ist ja nur ein kleiner Einkauf. Das alte Sprichwort „Wer kauft, was er nicht braucht, verkauft, was er braucht“ zeigt die Realität dieses Impulskaufs. Es geht nicht nur darum, sparsam zu sein (obwohl das definitiv dazugehört). Es geht um Prioritäten und die möglichen Folgen einer Misswirtschaft. Betrachten Sie es so: Jeder Kauf, egal wie klein, ist eine Entscheidung darüber, wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Wenn Sie Geld für Dinge ausgeben, die Sie nicht wirklich brauchen, verschwenden Sie Geld für Dinge, die für Sie bedeutsam sind – Ihre Grundbedürfnisse, Ihre Zukunft, Ihre Sicherheit. Dieses Sprichwort verdeutlicht einen gefährlichen Kreislauf. Es geht nicht nur um die unmittelbare Überausgabe; Es deutet auf eine mögliche Kettenreaktion hin. Dieser Impulskauf mag jetzt harmlos erscheinen, könnte aber in Zukunft zu finanziellen Belastungen führen. Möglicherweise müssen Sie auf Ihre Ersparnisse zugreifen, einen Nebenjob annehmen oder sogar etwas Wertvolles verkaufen – etwas, das für Sie wirklich wichtig ist –, nur um über die Runden zu kommen. Wir leben in einer Konsumkultur, die ständig mit Werbung und verlockenden Angeboten bombardiert wird. Uns wird gesagt, dass der Kauf der neuesten Gadgets, der trendigsten Kleidung oder des exquisitesten Kaffees uns glücklicher, erfolgreicher oder beliebter macht. Doch die Wahrheit ist: Viele dieser Dinge sind nur Ablenkung. Es sind glänzende Objekte, die unsere Aufmerksamkeit (und unser Geld) von dem ablenken, was essenziell ist. Dieses Sprichwort plädiert jedoch nicht für ein Leben voller Entführungen. Es geht nicht darum, sich nie etwas zu gönnen oder sich kleine Freuden zu versagen. Es geht darum, auf sein Ausgabeverhalten zu achten und sich der langfristigen Folgen seiner Entscheidungen bewusst zu sein. Stellen Sie sich folgende Szenarien vor: Der Gadget-Süchtige: Er kauft immer das neueste Handy, obwohl sein aktuelles einwandfrei funktioniert. Irgendwann hat es vielleicht Schwierigkeiten, die Miete zu bezahlen oder sich eine kostspieligere Autoreparatur zu leisten. Das Modeopfer: Er kauft ständig Kleidung, die er selten trägt, und füllt seinen Kleiderschrank mit Sachen, die er bald wegwerfen wird. Dann kann er sich möglicherweise dringend benötigte medizinische Ausgaben oder einen Kurs, der seine Karriere voranbringen könnte, nicht mehr leisten. Der Abo-Sammler: Er schließt zahllose monatliche Abonnements ab, die er kaum nutzt. Mit der Zeit summieren sich diese kleinen Monatsgebühren und beeinträchtigen seine Möglichkeiten, für die Anzahlung eines Hauses oder einen angenehmen Ruhestand zu sparen. Ein einfaches Beispiel: Ein Kollege ging jeden Morgen vor und nach der Arbeit in ein Café. Er beschwerte sich immer über das fehlende Geld für die Familienkasse für die Sommerferien. Eines Tages wandte ich mich an ihn und fragte ihn: „Wie viel Geld lässt er täglich in diesem Café liegen?“  Er antwortete, dass er durchschnittlich sechs Euro pro Tag, einschließlich seiner freien Tage, dort ausgeben würde. Ich sagte ihm einfach: „Er gibt also 180 Euro pro Monat und fast 2200 Euro pro Jahr in diesem Café aus.“ Und: „Welche Tarife nutzt er für sein Handy und wie hoch sind die Kosten dort pro Jahr?“ Da ich noch kein Smartphone besitze, interessierten mich die jährlichen Kosten. Der Kollege wandte sich an mich und fragte, ob ich alles auf Jahresbasis rechne. Ich antwortete, dass ich so die Kosten für ein Jahr und manchmal auch für die kommenden Jahre berechnen könne. Wer so rechnet, wird von den Zahlen erschreckt. Mein Kollege hatte jedoch nach einem Jahr, natürlich nach mehreren Gesprächen mit mir, bereits über 7000 Euro gespart. Wie können wir also verhindern, in diese Falle zu tappen? Hier ein paar praktische Tipps: Bedürfnisse vs. Wünsche: Bevor Sie einen Kauf tätigen, fragen Sie sich: Ist es ein Bedürfnis oder ein Wunsch? Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Die 24-Stunden-Regel (oder mehr!): Wenn Sie versucht sind, etwas spontan zu kaufen, warten Sie 24 Stunden (oder sogar eine Woche), bevor Sie den Kauf tätigen. Vielleicht stellen Sie fest, dass der Drang danach verflogen ist. Der Drang zur Budgetierung könnte verflogen sein. Erstellen Sie ein Budget und halten Sie sich daran. Wenn Sie wissen, wofür Sie Ihr Geld ausgeben, können Sie fundiertere Ausgabenentscheidungen treffen. Bewusster Konsum: Achten Sie auf Marketingtaktiken, die darauf abzielen, Ihnen Dinge zu verkaufen, die Sie nicht brauchen. Setzen Sie auf Erlebnisse statt auf Dinge: Oft bringen uns die Erinnerungen und Erlebnisse, die wir schaffen, mehr dauerhaftes Glück als materieller Besitz. Das Sprichwort „Wer kauft, was er nicht braucht, verkauft, was er braucht“ ist eine zeitlose Mahnung, auf unsere Ausgabengewohnheiten zu achten und unsere Bedürfnisse über unsere Wünsche zu stellen. Es ermutigt uns, verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umzugehen und der Konsumfalle zu entgehen. Es ist eine einfache, aber tiefgreifende Lektion, die uns helfen kann, ein erfüllteres und finanziell abgesicherteres Leben zu führen. Wenn Sie also das nächste Mal in Versuchung geraten, etwas zu kaufen, das Sie nicht wirklich brauchen, denken Sie an dieses Sprichwort und fragen Sie sich: Worauf verzichte ich möglicherweise auf lange Sicht?



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